Ertragslage
Ertragslage des Konzerns
Von Januar bis Dezember 2022 erwirtschaftete der Volkswagen Konzern Umsatzerlöse in Höhe 279,2 Mrd. € und übertraf damit den Vorjahreswert um 11,6 %. Verbesserungen vor allem in der Preispositionierung, dem Produktmix und bei den Wechselkursen sowie die gute Geschäftsentwicklung im Konzernbereich Finanzdienstleistungen hatten einen positiven, der geringere Fahrzeugabsatz infolge von Engpässen bei der Teileversorgung einen negativen Einfluss. In den Umsatzerlösen des Konzerns ist Navistar mit 10,7 (3,6) Mrd. € enthalten und wird seit dem 1. Juli 2021 einbezogen. Im Geschäftsjahr 2022 generierte der Volkswagen Konzern 82,6 (82,3) % seiner Umsatzerlöse im Ausland. Das Bruttoergebnis verbesserte sich um 5,0 Mrd. € auf 52,2 Mrd. €. Die Bruttomarge belief sich auf 18,7 (18,9) %.
Im Berichtsjahr konnte das Operative Ergebnis vor Sondereinflüssen des Volkswagen Konzerns um 2,5 Mrd. € auf 22,5 Mrd. € gesteigert werden. Die operative Umsatzrendite vor Sondereinflüssen lag bei 8,1 (8,0) %. Der Anstieg des Operativen Ergebnisses ergab sich im Wesentlichen aus der verbesserten Preisdurchsetzung und dem Produktmix. Positive Effekte aus Derivaten außerhalb des Hedge Accounting (insbesondere Rohstoff-, Währungs- und Zinssicherungen) in Höhe von 3,7 (2,7) Mrd. € erhöhten das Konzernergebnis. Gegenläufig wirkten gestiegene Produktkosten, insbesondere für Rohstoffe, Aufwendungen im Rahmen von Wertberichtigungen und Risikovorsorgen in Höhe von rund 2 Mrd. € als Folge der unmittelbaren Auswirkungen des Russland-Ukraine-Konflikts. Im Bereich Pkw waren im Berichtsjahr Einmalaufwendungen für Restrukturierungsmaßnahmen bei SEAT in Höhe von 0,2 Mrd. € enthalten. Im Vorjahr fielen Einmalaufwendungen für Restrukturierungsmaßnahmen im Bereich Nutzfahrzeuge (0,7 Mrd. €) sowie Aufwendungen vor dem Hintergrund des EU-Kartellverfahren gegen Scania (0,5 Mrd. €) an. Im Zusammenhang mit dem Börsengang der Porsche AG waren Transaktionskosten in Höhe von 0,1 Mrd. € aufwandswirksam zu erfassen. Zudem haben die Beschäftigten der Volkswagen AG, der Volkswagen Sachsen GmbH und des Porsche AG Konzerns über eine Einmalzahlung am wirtschaftlichen Erfolg der Veräußerung von Anteilen an der Porsche AG partizipiert; hierfür wurden 0,5 Mrd. € in den Personalkosten erfasst.
Sondereinflüsse im Zusammenhang mit der Dieselthematik verringerten das Operative Ergebnis in Höhe von −0,4 (−0,8) Mrd. €. Von Januar bis Dezember 2022 übertraf das Operative Ergebnis des Volkswagen Konzerns mit 22,1 Mrd. € den Vorjahreswert um 2,8 Mrd. €. Die operative Umsatzrendite erhöhte sich auf 7,9 (7,7) %.
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VOLKSWAGEN KONZERN |
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AUTOMOBILE1 |
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FINANZDIENSTLEISTUNGEN |
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Mio. € |
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2022 |
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2021 |
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2022 |
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2021 |
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2022 |
|
2021 |
||||
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Umsatzerlöse |
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279.232 |
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250.200 |
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232.385 |
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206.237 |
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46.847 |
|
43.963 |
||||
Kosten der Umsatzerlöse |
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−227.005 |
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−202.959 |
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−189.567 |
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−167.645 |
|
−37.437 |
|
−35.314 |
||||
Bruttoergebnis |
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52.228 |
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47.241 |
|
42.818 |
|
38.592 |
|
9.410 |
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8.649 |
||||
Vertriebskosten |
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−19.840 |
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−19.228 |
|
−18.794 |
|
−18.068 |
|
−1.046 |
|
−1.160 |
||||
Verwaltungskosten |
|
−11.689 |
|
−10.420 |
|
−9.074 |
|
−7.964 |
|
−2.616 |
|
−2.456 |
||||
Sonstiges betriebliches Ergebnis |
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1.426 |
|
1.682 |
|
1.518 |
|
670 |
|
−92 |
|
1.012 |
||||
Operatives Ergebnis |
|
22.124 |
|
19.275 |
|
16.468 |
|
13.230 |
|
5.656 |
|
6.045 |
||||
Operative Umsatzrendite (in %) |
|
7,9 |
|
7,7 |
|
7,1 |
|
6,4 |
|
12,1 |
|
13,8 |
||||
Ergebnis aus At Equity bewerteten Anteilen |
|
2.395 |
|
2.321 |
|
2.287 |
|
2.232 |
|
109 |
|
89 |
||||
Zinsergebnis und Übriges Finanzergebnis |
|
−2.476 |
|
−1.470 |
|
−2.292 |
|
−1.316 |
|
−184 |
|
−154 |
||||
Finanzergebnis |
|
−81 |
|
851 |
|
−6 |
|
915 |
|
−75 |
|
−64 |
||||
Ergebnis vor Steuern |
|
22.044 |
|
20.126 |
|
16.463 |
|
14.146 |
|
5.581 |
|
5.981 |
||||
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag |
|
−6.208 |
|
−4.698 |
|
−4.247 |
|
−3.179 |
|
−1.961 |
|
−1.519 |
||||
Ergebnis nach Steuern |
|
15.836 |
|
15.428 |
|
12.216 |
|
10.967 |
|
3.620 |
|
4.462 |
||||
Ergebnisanteil von Minderheiten |
|
393 |
|
46 |
|
268 |
|
−42 |
|
125 |
|
87 |
||||
Ergebnisanteil der Hybridkapitalgeber der Volkswagen AG |
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576 |
|
539 |
|
576 |
|
539 |
|
0 |
|
0 |
||||
Ergebnisanteil der Aktionäre der Volkswagen AG |
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14.867 |
|
14.843 |
|
11.371 |
|
10.469 |
|
3.495 |
|
4.374 |
||||
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Das Finanzergebnis lag bei −0,1 (0,9) Mrd. €. Die hierin enthaltenen Zinsaufwendungen reduzierten sich bewertungsbedingt vor allem aufgrund geänderter Zinssätze zur Bewertung von Rückstellungen. Im übrigen Finanzergebnis wirkte die außerplanmäßige Abschreibung der Beteiligung an der Argo AI in Höhe von 1,9 Mrd. € im übrigen Beteiligungsergebnis sowie Kursveränderungen, insbesondere infolge des Russland-Ukraine-Konflikts im Wertpapier- und Fondsergebnis negativ. Positive Wechselkurseinflüsse standen den beiden Effekten entgegen. Das Vorjahr war zudem durch die Bewertung von Termingeschäften zum Kauf neuer Anteile an QuantumScape belastet. Im Ergbnis aus At Equity bewerteten Anteilen lagen die chinesischen Gemeinschaftsunternehmen über Vorjahr.
Im Geschäftsjahr 2022 legte das Ergebnis vor Steuern des Volkswagen Konzerns um 1,9 Mrd. € auf 22,0 Mrd. € zu. Die Umsatzrendite vor Steuern lag bei 7,9 (8,0) %. Aus den Steuern vom Einkommen und vom Ertrag resultierte im Berichtsjahr ein Aufwand in Höhe von 6,2 (4,7) Mrd. €, die entsprechende Steuerquote belief sich auf 28,2 (23,3) %. Das Ergebnis nach Steuern stieg im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Mrd. € auf 15,8 Mrd. €.
Ertragslage im Konzernbereich Automobile
Der Konzernbereich Automobile erzielte im Geschäftsjahr 2022 Umsatzerlöse in der Höhe von 232,4 (206,2) Mrd. €. Eine vorteilhafte Preispositionierung sowie Produktmix- und Wechselkursentwicklung standen der weiterhin eingeschränkten Fahrzeugverfügbarkeit infolge von Engpässen bei der Teileversorgung entgegen. Im Zeitraum Januar bis Dezember 2022 erhöhten sich die Umsatzerlöse im Bereich Pkw mit 9,5 % spürbar. Der Bereich Nutzfahrzeuge generierte mit 31,3 % sehr stark über dem Vorjahr liegende Umsatzerlöse, hierbei ist zu berücksichtigen, dass im Vorjahr das Geschäft von Navistar erst ab Juli 2021 enthalten war. Die Umsatzerlöse im Bereich Power Engineering waren gegenüber 2021 spürbar höher. Die Geschäftsentwicklung des Konzerns auf dem chinesischen Pkw-Markt schlägt sich im Wesentlichen nur in Form von Lieferungen von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen in den Umsatzerlösen des Konzerns nieder, da unsere chinesischen Joint Ventures At Equity bilanziert werden.
Mio. € |
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2022 |
|
2021 |
||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
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||||
Pkw |
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|
|
|
||||
Umsatzerlöse |
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189.304 |
|
172.868 |
||||
Operatives Ergebnis |
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14.600 |
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13.051 |
||||
Operative Umsatzrendite (in %) |
|
7,7 |
|
7,5 |
||||
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|
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|
||||
Nutzfahrzeuge1 |
|
|
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||||
Umsatzerlöse |
|
39.516 |
|
30.092 |
||||
Operatives Ergebnis |
|
1.588 |
|
134 |
||||
Operative Umsatzrendite (in %) |
|
4,0 |
|
0,4 |
||||
|
|
|
|
|
||||
Power Engineering |
|
|
|
|
||||
Umsatzerlöse |
|
3.565 |
|
3.278 |
||||
Operatives Ergebnis |
|
281 |
|
45 |
||||
Operative Umsatzrendite (in %) |
|
7,9 |
|
1,4 |
||||
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Die Kosten der Umsatzerlöse legten unter anderem aufgrund höherer Produktkosten (insbesondere für Rohstoffe) und höherer ergebniswirksam verrechneter Forschungs- und Entwicklungskosten zu. Ihr Anteil an den Umsatzerlösen lag auf dem Niveau des Vorjahres. Da die gesamten Forschungs- und Entwicklungskosten stark zunahmen, lag die Forschungs- und Entwicklungskostenquote (F&E-Quote), definiert als Anteil der gesamten Forschungs- und Entwicklungskosten an den Umsatzerlösen des Konzernbereichs Automobile, im Berichtsjahr mit 8,1 (7,6) % über dem Wert des Vorjahres. Neben neuen Modellen standen vor allem die Elektrifizierung unseres Fahrzeugportfolios, die Digitalisierung, neue Technologien und der Weiterentwicklung der modularen und elektrischen Baukästen und Plattformen im Fokus.
Im Geschäftsjahr 2022 erhöhten sich sowohl die Vertriebskosten als auch die Verwaltungskosten im Vergleich zum Vorjahr. Der Anteil der Vertriebskosten an den Umsatzerlösen war dabei rückläufig, während der Anteil der Verwaltungskosten nahezu unverändert blieb. Das Sonstige betriebliche Ergebnis belief sich auf 1,5 (0,7) Mrd. €. Positive Effekte resultierten aus der Fair-Value-Bewertung und Realisierung von Derivaten außerhalb des Hedge Accounting in Höhe von 2,9 (2,4) Mrd. €, negative Sondereinflüsse im Zusammenhang mit der Dieselthematik sowie Einmalaufwendungen für Restrukturierungsmaßnahmen hatten in beiden Zeiträumen einen gegenläufigen Einfluss. Der Vorjahreszeitraum war außerdem durch Aufwendungen im Zusammenhang mit dem EU-Kartellverfahren gegen Scania im Bereich Nutzfahrzeuge beeinflusst.
Im Zeitraum Januar bis Dezember 2022 verbesserte sich das Operative Ergebnis des Konzernbereichs Automobile um 3,2 Mrd. € auf 16,5 Mrd. €. Die operative Umsatzrendite im Konzernbereich Automobile nahm auf 7,1 (6,4) % zu. Hierzu trugen im Wesentlichen Verbesserungen in der Preisdurchsetzung und im Produktmix bei. Im Vergleich zum Vorjahr hatten der Absatzrückgang infolge von Engpässen in der Teileversorgung, höhere Produktkosten (insbesondere für Rohstoffe), Belastungen aus dem Russland-Ukraine-Konflikt sowie Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Börsengang der Porsche AG einen negativen Einfluss. Die im Geschäftsjahr 2022 zu erfassenden negativen Sondereinflüsse waren geringer als ein Jahr zuvor.
Das Operative Ergebnis vor Sondereinflüssen erhöhte sich um 2,9 Mrd. € auf 16,9 Mrd. €, die operative Umsatzrendite vor Sondereinflüssen stieg auf 7,3 (6,8) %.
Von der Geschäftsentwicklung unserer At Equity einbezogenen chinesischen Gemeinschaftsunternehmen profitieren wir im Operativen Ergebnis im Wesentlichen nur in Form von Lieferungen von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen sowie Lizenzeinnahmen, da die Ergebnisse dieser Joint Ventures im Finanzergebnis bilanziert werden.
Ertragslage im Finanzdienstleistungsbereich
Mit 46,8 Mrd. € wies der Konzernbereich Finanzdienstleistungen im Geschäftsjahr 2022 um 6,6 % höhere Umsatzerlöse aus als im Vorjahreszeitraum. Die Kosten der Umsatzerlöse nahmen proportional zu.
Das Operative Ergebnis des Konzernbereichs Finanzdienstleistungen fiel mit 5,7 Mrd. € um 0,4 Mrd. € niedriger aus als ein Jahr zu. Der Rückgang resultierte vor allem aus Aufwendungen im Rahmen von Wertberichtigungen und Risikovorsorgen als Folge der unmittelbaren Auswirkungen des Russland-Ukraine-Konflikts, die im Sonstigen betrieblichen Ergebnis zu erfassen waren. Die weiterhin große Nachfrage bei Gebrauchtwagen und positive Effekte aus Derivaten außerhalb des Hedge Accounting (Zinssicherung) wirkten positiv. Die operative Umsatzrendite nahm auf 12,1 (13,8) % ab. Die Eigenkapitalrendite vor Steuern belief sich auf 14,0 (17,3) %.
Grundsätze und Ziele des Finanzmanagements
Das Finanzmanagement des Volkswagen Konzerns umfasst die Themenbereiche Liquiditätsmanagement, Management von Währungs-, Zins- und Rohstoffpreisrisiken sowie Bonitäts- und Länderrisiken. Die Konzern-Treasury steuert das Finanzmanagement für alle Konzerngesellschaften zentral auf Basis interner Richtlinien und Risikoparameter. Die Teilkonzerne MAN Energy Solutions, Porsche AG, Porsche Holding Salzburg und TRATON GROUP sowie der Konzernbereich Finanzdienstleistungen sind in Teilbereichen in das Finanzmanagement einbezogen und verfügen darüber hinaus über eigene Strukturen des Finanzmanagements.
Das Finanzmanagement hat das Ziel, die jederzeitige Zahlungsfähigkeit des Volkswagen Konzerns sicherzustellen und gleichzeitig eine angemessene Rendite aus der Anlage überschüssiger Liquidität zu erzielen. Mittels eines Liquiditätsbündelungskonzeptes optimieren wir den Einsatz der vorhandenen Liquidität unter den wesentlichen Gesellschaften. Dabei werden unter anderem die auflaufenden – positiven oder negativen – Salden der in ein Cash Pooling einbezogenen Konten täglich gegen ein regionales Zielkonto ausgeglichen und somit gepoolt. Das Management von Währungs-, Zins- und Rohstoffrisiken ist grundsätzlich darauf ausgerichtet, Preise, die der Investitions- beziehungsweise Produktions- und Absatzplanung im Rahmen von Planungsprämissen zugrunde gelegt wurden, mittels derivativer Finanzinstrumente und mittels Warentermingeschäften abzusichern sowie Zinsänderungsrisiken im Rahmen von Finanzierungstransaktionen zu begrenzen. Beim Management von Bonitäts- und Länderrisiken wird durch Diversifizierung das sogenannte Kontrahentenrisiko für den Volkswagen Konzern begrenzt. Das bedeutet, dass der Abschluss von Finanzgeschäften, bezogen auf das Geschäftsvolumen je Kontrahent, einer internen Limitierung durch das Kontrahentenrisikomanagement unterliegt. Hierzu werden verschiedene Bonitätskriterien herangezogen. In erster Linie wird die Eigenkapitalausstattung der möglichen Kontrahenten, aber auch das von unabhängigen Agenturen vergebene Rating betrachtet. Das jeweilige Risikolimit sowie zulässige Finanzinstrumente, Sicherungsverfahren und Absicherungshorizonte genehmigt der Vorstandsausschuss für Risikomanagement. Zusätzliche Informationen zu den Grundsätzen und Zielen des Finanzmanagements finden Sie im Kapitel Finanzrisikomanagement und Finanzinstrumente im Anhang zum Konzernabschluss.