Finanzlage

Finanzielle Situation des Konzerns

Im Berichtsjahr nahm der Brutto-Cashflow des Volkswagen Konzerns ergebnisbedingt auf 49,3 (43,7) Mrd. € zu. Die Veränderung im Working Capital lag bei −20,8 (−5,1) Mrd. €. Ein geringerer Aufbau der Vermieteten Vermögenswerte und ein höherer Aufbau der Verbindlichkeiten konnten einen Aufbau der Vorräte und der Forderungen sowie einen Abbau der sonstigen Rückstellungen im Vergleich zum Vorjahr nicht kompensieren. Die Mittelabflüsse aus der Dieselthematik fielen höher aus als im Jahr 2021. Im Geschäftsjahr 2022 führte die Zahlung der Geldbuße aus dem EU-Kartellverfahren gegen Scania zu einem Mittelabfluss in Höhe von 0,9 Mrd. €. Der Cashflow aus dem laufenden Geschäft ging in der Folge um 10,1 Mrd. € auf 28,5 Mrd. € zurück.

Die Investitionstätigkeit des laufenden Geschäfts des Volkswagen Konzerns erhöhte sich im Geschäftsjahr 2022 um 1,3 Mrd. € auf  25,5 Mrd. €. Hierin enthalten ist auch der gesamte auf Volkswagen entfallende und in die Green Mobility Holding eingelegte Kaufpreisanteil in Höhe von 1,7 Mrd. € für den Erwerb von Europcar.

Aus der Finanzierungstätigkeit ergab sich ein Mittelzufluss in Höhe von 4,2 Mrd. €; im Vorjahr flossen Mittel in Höhe von 7,8 Mrd. € ab. Die Finanzierungstätigkeit berücksichtigt im Wesentlichen die Aufnahme und Tilgung von Anleihen und anderen Finanzschulden, die Rückzahlungen der im Februar und November 2022 gekündigten Hybridanleihen sowie die Begebung der im März 2022 erfolgreich platzierten Hybridanleihen, die Dividendenzahlung an die Aktionäre der Volkswagen AG aus der Gewinnverwendung für das Geschäftsjahr 2021 in Höhe von 3,8 Mrd. € sowie den Mittelzufluss aus dem Börsengang der Porsche AG (teilweiser Mittelzufluss aus dem Anteilsverkauf der Stamm- und Vorzugsaktien) in Höhe von 16,1 Mrd. €. Am Ende des Geschäftsjahres belief sich der Zahlungsmittelbestand laut Kapitalflussrechnung des Volkswagen Konzerns auf 29,7 (39,1) Mrd. €.

Ende Dezember 2022 lag die Nettoliquidität des Volkswagen Konzerns bei −125,8 Mrd. €; am 31. Dezember 2021 hatte sie −136,6 Mrd. € betragen.

NETTO-CASHFLOW KONZERNBEREICH AUTOMOBILE 2022

in Mrd. €

Finanzielle Situation im Konzernbereich Automobile

Im Zeitraum Januar bis Dezember 2022 verzeichnete der Konzernbereich Automobile einen Brutto-Cashflow, der mit 33,2 Mrd. € den Vorjahreswert um 4,1 Mrd. € übertraf. Der Anstieg ergab sich vor allem aus dem besseren Ergebnis. Die Veränderung im Working Capital belief sich auf −3,3 (3,4) Mrd. € und resultierte im Vorjahresvergleich im Wesentlichen aus einem Aufbau der Vorräte sowie einem Abbau der sonstigen Rückstellungen denen ein höherer Aufbau der Verbindlichkeiten entgegen stand.

Die Liquiditätsabflüsse aus der Dieselthematik waren höher als ein Jahr zuvor. Für die Zahlung der Geldbuße aus dem EU-Kartellverfahren gegen Scania flossen im Geschäftsjahr 2022 Mittel ab. In der Folge ging der Cashflow aus dem laufenden Geschäft mit 29,9 Mrd. € um 2,5 Mrd. € zurück.

Die Investitionstätigkeit des laufenden Geschäfts stieg um 1,3 Mrd. € auf 25,1 Mrd. €. Die darin enthaltenen Sachinvestitionen (Investitionen in Sachanlagen, Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien und Immaterielle Vermögenswerte ohne aktivierte Entwicklungskosten) erhöhten sich um 2,2 Mrd. € auf 12,7 Mrd. €. Die Sachinvestitionsquote lag bei 5,5 (5,1) %. Wesentliche Anteile der Sachinvestitionen flossen vornehmlich in unsere Fertigungsstandorte und in Modelle, die wir in 2022 und 2023 in den Markt eingeführt haben beziehungsweise einführen werden oder für die entsprechend die Produktion startet. Dies sind im Wesentlichen Fahrzeuge der ID.-Familie (ID.Buzz, ID.3, ID.7) sowie die Produktaufwertung des T-Roc, Amaroks und Tiguan. Weitere Fahrzeuge im Volumensegment sind der ŠKODA Enyaq Coupé, die Erneuerung der Modelle Scala, Kamiq und Superb Combi. Der Bentley Bentayga, das Facelift des Audi Q8 e-tron sowie der Q6 e-tron erweitern unter anderem die Modellpalette im Premiumsegment. Im Sportsegment werden unter anderem der Cayman, Panamera, Cayenne, 911 und Taycan erneuert sowie der Macan elektrifiziert. Weitere Investitionsschwerpunkte liegen in der Elektrifizierung und Digitalisierung unserer Produkte und die Weiterentwicklung der modularen und rein elektrischen Baukästen und Plattformen. Die Zugänge zu den aktivierten Entwicklungskosten stiegen im Berichtjahr auf 9,7 (7,8) Mrd. €. Die Position „Erwerb und Verkauf von Beteiligungen“ (M&A) belief sich auf −3,0 (−5,9) Mrd. €. Hierin enthalten waren strategische Investitionen in diverse Unternehmen, vor allem Europcar. Gegenläufig wirkte der Verkauf der Sitech Sp. z o.o. im Geschäftsjahr. Im Vorjahreszeitraum waren hier unter anderem der Erwerb von Navistar sowie die Investition in das assoziierte Unternehmen Gotion High-Tech enthalten.

Im Zeitraum Januar bis Dezember 2022 verfehlte der Netto-Cashflow des Konzernbereichs Automobile mit 4,8 Mrd. € den Vorjahreswert um 3,8 Mrd. €.

Im Geschäftsjahr 2022 verzeichnete die Finanzierungstätigkeit des Konzernbereichs Automobile einen Mittelzufluss in Höhe von 8,6 Mrd. €, während im Vorjahr Mittel in Höhe von 7,4 Mrd. € abflossen. Aus den im März 2022 über die Volkswagen International Finance N.V. erfolgreich begebenen Hybridanleihen im Gesamtnennbetrag von 2,25 Mrd. € ergab sich ein Mittelzufluss. Sie bestehen zum einen aus einer 1,0 Mrd. € Anleihe, die mit einem Kupon von 3,748 % ausgestattet und erstmals nach fünf Jahren und neun Monaten kündbar ist, und zum anderen aus einer 1,25 Mrd. € Anleihe, die einen Kupon von 4,375 % hat und erstmals nach neun Jahren gekündigt werden kann. Beide Anleihen besitzen eine unbefristete Laufzeit und erhöhen – unter anderem nach Abzug der Kapitalbeschaffungskosten – die Nettoliquidität sowie das Eigenkapital. Die Rückzahlungen der im Februar und November 2022 gekündigten Hybridanleihen führte im Berichtsjahr zu einem Mittelabfluss von insgesamt 2,6 Mrd. €. Im Mai 2022 erfolgte die Dividendenzahlung an die Aktionäre der Volkswagen AG aus der Gewinnverwendung für das Geschäftsjahr 2021. Dem gegenüber standen Mittelzuflüsse aus Dividendenzahlungen der Finanzdienstleistungsgesellschaften. Die Position „Kapitaltransaktionen mit Minderheiten“ enthält den Mittelzufluss aus dem Verkauf der Aktien an der Porsche AG im Zuge dessen Börsengangs. Im Vorjahreszeitraum wurde in dieser Position der Barwert der Barabfindung für die MAN Minderheitsaktionäre im Zusammenhang mit der Verschmelzung von MAN SE und TRATON SE ausgewiesen. Im Vorjahreszeitraum war außerdem die Rückzahlung einer Hybridanleihe enthalten. Die Finanzierungstätigkeit berücksichtigt zudem die Aufnahme und Tilgung von Anleihen und Veränderungen der übrigen Finanzschulden.

Ende 2022 lag die Nettoliquidität des Konzernbereichs Automobile bei 43,0 Mrd. €; am Jahresende 2021 waren es 26,7 Mrd. €. Der Anteil der Nettoliquidität des Konzernbereichs Automobile an den Umsatzerlösen des Konzerns erhöhte sich im Berichtsjahr vor allem aufgrund der Mittelzuflüsse aus dem Börsengang auf 15,4 (10,7) %.

Finanzielle Situation im Finanzdienstleistungsbereich

Im Geschäftsjahr 2022 erzielte der Konzernbereich Finanzdienstleistungen einen Brutto-Cashflow in Höhe von 16,1 (14,6) Mrd. €. Die Veränderung im Working Capital belief sich auf −17,5 (−8,4) Mrd. € und führte zu einer höheren Mittelbindung, die gegenüber Vorjahr aus einem Aufbau von Forderungen und Vorräten resultierte, die nicht durch einen geringeren Aufbau von Vermieteten Vermögenswerten kompensiert werden konnten. Der Cashflow aus dem laufenden Geschäft ging in der Folge um 7,6 Mrd. € auf −1,4 Mrd. € zurück.

Die Investitionstätigkeit des laufenden Geschäfts lag mit 0,4 (0,4) Mrd. € auf dem Niveau des Vorjahres.

In der Finanzierungstätigkeit des Konzernbereichs Finanzdienstleistungen flossen im Zeitraum Januar bis Dezember 2022 Mittel in Höhe von −4,4 (−0,4) Mrd. € ab. Hierin sind vor allem die Aufnahme und Tilgung von Anleihen sowie übrige Finanzschulden und Dividendenzahlungen der Finanzierungsgesellschaften enthalten.

Am 31. Dezember 2022 belief sich die branchenüblich negative Nettoliquidität des Konzernbereichs Finanzdienstleistungen auf −168,8 Mrd. €; Ende 2021 waren es −163,3 Mrd. €.